programm
Das zu Sehende, das zu Hörende. Friederike Mayröcker und das Hörspiel
VORSPIEL
Friederike Mayröcker (1924–2021) hat rund dreißig Hörspiele geschrieben: Den Gemeinschaftsarbeiten mit Ernst Jandl (Fünf Mann Menschen) folgt in den 1970er Jahren eine veritable Serie von – bis heute nicht vollzählig realisierten – Hörspieltexten, die intensiv aus den radiophonen Gestaltungsmitteln (Stereophonie, Montage) schöpfen. In den 80er und 90er Jahren tritt die Technik zugunsten der Sprachbewegungen in den Hintergrund und die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Klaus Schöning beginnt, die für das weitere Hörspielschaffen prägend bleibt. Die Texte nähern sich mehr und mehr der Prosa an und münden schließlich in Monologen, die Friederike Mayröcker selbst spricht.
Neben der Frage, wie die Präsenz der Dichterinnenstimme die Hörspiele verändert, werden etwa Bezüge zur bildenden Kunst und die Bildhaftigkeit der Mayröcker'schen Sprache selbst Thema sein – so wie eines ihrer Hörspiele betitelt ist: Das zu Sehende, das zu Hörende. Ein Porträt mit Hörspielvorführungen, Beiträgen zu einzelnen Hörspielen, einem eigens produzierten Hörstück und einem Gespräch mit Hörspielpartner*innen von Friederike Mayröcker. Die Vorführungen am Sonntag korrespondieren mit dem Programm vom 7.3.
Regie: Heinz von Cramer. WDR 1970, 46 Min.
Regie: Klaus Schöning. WDR 1986, 48 Min.
Regie: Renate Pittroff, ORF/WDR/BR 1999, 27 Min.
Regie: Klaus Schöning. WDR 2001, 35 Min.
Bearbeitung, Regie, Klangkomposition: Nadja Schöning. hr 2009, 21 Min.
Regie: Klaus Schöning. Komposition: Nadja Schöning. ORF/SWR 2008, 45 Min.
Regie: Bodo Hell. Tongestaltung: Martin Leitner. ORF 2013, 44 Min.
Mit freundlicher Genehmigung durch ORF, hr, WDR und den Suhrkamp Verlag.
Diese Veranstaltung kann aus rechtlichen Gründen nicht gestreamt werden.
Hör!Spiel!
6.-16.3.
»Wie hypnotisiert hielt ich mein Rohr ans Ohr«, sagt die 92-jährige, schwerhörige Protagonistin in Leonora Carringtons Das Hörrohr, als sie mit einer Stimme Bekanntschaft macht. Beim Hör!Spiel! füllt sich das Hörrohr wieder mit Stimmen, Geräuschen und Klängen. Leonora Carrington kann man bei Lisa Spalt begegnen.
Am Beginn steht die Hörspielpoesie Friederike Mayröckers und die Stimme der Dichterin, wie sie darin aufbewahrt ist (6.3. & 7.3.). Lisa Spalts Institut für poetische Alltagsverbesserung expandiert via Live-Hörspiel in den Äther (10.3.).
Die zweite Woche zeigt die Bandbreite akustischer Poesie von der exakten Sprachpartitur bis zur freien Lautgeste: Das Trio sprechbohrer konzertiert und stellt mit Florian Neuner das Projekt »Autorenmusik« (14.3.) vor; die Dichterin und Stimmkünstlerin Katalin Ladik performt ihre akustische Poesie, die sie seit Ende der 1960er Jahre entwickelt (16.3.).
Annalena Stabauer
Konzept, Moderation, Programmtexte
Hinweis: Die Veranstaltung vom 6.3. kann aus rechtlichen Gründen nicht gestreamt werden. Die Veranstaltungen vom 10.3. und 16.3. können aus künstlerischen bzw. logistischen Gründen nicht gestreamt werden.