programm
DICHTERINNEN-DIALOG
Brigitte Kronauers Verlangen nach Musik und Gebirge (2005) und Ruth Aspöcks James Ensor nachgespürt (2020) setzen sich auf ästhetisch und erzählerisch unterschiedliche Arten mit dem belgischen Maler James Ensor (1860–1949) auseinander. Ruth Aspöck entwirft einen Dichterinnen-Dialog zwischen ihrem eigenen Buch und dem der 2019 verstorbenen Brigitte Kronauer. Sie schreibt:
»Der Impuls für Kronauer war eine große Ensor-Ausstellung in Hamburg im Jahr 2000, jener für Aspöck war sein Wohnhaus in Ostende, in dem sie Ensors Der Einzug Christi in Brüssel faszinierte. Den Büchern sind völlig unterschiedliche Schreibkonzepte zugrunde gelegt: Kronauers Verlangen nach Musik und Gebirge (sie zitiert Friedrich Nietzsche) beschäftigt sich mit der Vermarktung Ensors in Ostende nach dessen Tod. Aspöcks James Ensor nachgespürt. Meine Reisen zu dem Maler beschäftigt sich mit der künstlerischen Szene in Brüssel und Belgien um 1900 und hat mehrere Erzählstränge: zur Biografie des Malers, zu den Recherchen der Autorin, zur Geschichte Belgiens. Aspöck sieht in Ensor einen persönlich nahen Künstlerkollegen.«
Ruth Aspöck, *1947 in Salzburg, lebt in Wien; studierte und forschte in Madrid, Paris, Kuba und Mexiko, leitete über viele Jahre den Literaturverlag »Die Donau hinunter«. Jüngste Publikationen: Jadran heißt die Adria. Roman (2015); Die alte Dichterin, die Literatur und die Kunst. Ein Diskurs mit Poesie (2016).
Brigitte Kronauer, *1940 in Essen, 2o19 in Hamburg. Autorin von Romanen, Erzählungen und Essays. Einige Jahre als Lehrerin in Aachen und Göttingen, danach als freischaffende Schriftstellerin in Hamburg. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Georg-Büchner-Preis 2005. 2012 Ernst-Jandl-Dozentur (Alte Schmiede/Universität Wien) – dokumentiert in Dichtung für alle (2013). Zuletzt erschien (u.a.): Favoriten. Aufsätze zur Literatur (2010); Gewäsch und Gewimmel. Roman (2013); Das Schöne, Schäbige, Schwankende. Romangeschichten (2019).