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programm

Donnerstag, 19. Januar 2023

Wiener Kolloquium Neue Poesie

ANGEWANDTE UNIVERSITÄRE FORSCHUNG UND LEHRE

19:00
Ann Cotten
und Studierende der Universität Wien
Metaphern und Maschinen
Thomas Eder MODERATION

Das Kolloquium Neue Poesie soll Dichter*innen mit Studierenden der Germanistik zusammenführen. Ann Cotten geht im Wintersemester 2022/23 zusammen mit Thomas Eder und den Teilnehmenden am Konversatorium dem Themenbereich »Metaphern und Maschinen« nach.
Metaphern gelten als allgegenwärtig in natürlicher Sprache; sie prägen die Dispositive in Alltag, Politik, Philosophie, Wissenschaft und natürlich auch in der Kunst. Das Konzept von Maschine, in Europa etabliert als Topos schon seit der Renaissance, hat seit dem Automatisierungsschub Mitte des 20. Jahrhunderts und spezifisch mit dem Beginn seiner schlüssigen Formulierung in der Automatentheorie, fast alle Wissens-Bereiche durchdrungen. Die als weich oder soft angenommenen menschlichen Fähigkeiten wie Lust, Humor, Geschmack oder Intuition lassen sich gelehrig von diesen Maschinen prägen. Wie Metaphern und Maschinen interagieren, wird in der Abschlussveranstaltung in der Alten Schmiede befragt. Die Studierenden haben dazu Texte auf zwei Arten erzeugt: zum einen mit Hilfe gängiger Textgenerationsprogramme, zum anderen haben sie selbst Texte verfasst, die solche automatisch generierten Texte imitieren. Nach Art des »Turing-Tests« sollen diese Texte dem Publikum vorgestellt werden, das erraten soll, welche Texte von einer echten KI, welche von einer menschlichen Simulation hergestellt wurden. Die Kriterien und Strategien dabei sollen in einem gemeinsamen Gespräch zwischen dem Publikum, den Studierenden, Ann Cotten und Thomas Eder diskutiert werden.

T. Eder


Ann Cotten, * 1982 in Iowa, aufgewachsen in Wien, lebt in Berlin und Wien. Publikationen (Auswahl): Fremdwörterbuchsonette. Gedichte (2007); Nach der Welt. Die Listen der konkreten Poesie und ihre Folgen (2008); Florida-Räume (2010); Der schaudernde Fächer. Erzählungen (2013); Hauptwerk. Softsoftporn (2013); Verbannt! Versepos (2016); Jikiketsugaki. Tsurezuregusa (2017); Fast Dumm (2017); Was geht. Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesung (2018); Lyophila (2019). Übersetzungen, zuletzt: Rosmarie Waldrop: Pippins Tochters Taschentuch (2021). Zurzeit arbeitet sie an einem PhD-Projekt an der Freien Universität Berlin und erhielt dafür ein Junior Fellowship am IFK Wien, in dessen Rahmen sie ein halbes Jahr in Hawaii recherchierte. Im März 2023 erscheint Die Anleitungen der Vorfahren.

Thomas Eder, *1968, Literaturwissenschaftler und -vermittler. Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien, leitet das Referat für Corporate Design und Grafik, österr. Bundeskanzleramt. Publikationen (Auswahl): Unterschiedenes ist/gut. Reinhard Priessnitz und die Repoetisierung der Avantgarde (2003); Konrad Bayer: Texte, Bilder, Sounds (hg. m. Klaus Kastberger, 2015); Selbstbeobachtung. Oswald Wieners Denkpsychologie (hg. m. Thomas Raab, 2015); Franz Josef Czernin (Hg., 2017); Dieter Roth. Zum literarischen Werk des Künstlerdichters (hg. m. Florian Neuner, 2021).

Ein Projekt von Universität Wien, Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur und Alte Schmiede.