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Endstation: Sehnsucht nach einem kollektiven Roman
Gibt es ein privates Eigenschaftswort? Eine Frage wie diese könnte über der Aufgabe stehen, die sich eine stetig wachsende Gruppe von Autor*innen um Andrea Grill, Hanno Millesi, Barbara Rieger, Michael Stavarič stellt. Es geht um den Versuch, gemeinsam einen Roman zu verfassen, der mehr ist als eine Anthologie auf die eine oder andere Weise miteinander verwobener Beiträge, aber auch mehr als bloß das Ergebnis eines gewagten Experiments. Ein solches Unternehmen versteht sich als Gratwanderung zwischen dem ökonomischen Einsatz kreativen Potenzials und einem Statement zum Verhältnis zwischen Gruppe und Individuum bzw. zur Urheberschaft innerhalb eines kollektiven Prozesses. Kann geistiges Eigentum unter gewissen Umständen nicht auch als Diebstahl betrachtet werden? Gehört mein Verstand tatsächlich mir?
Nachdem das Projekt Ende Juni 2022 in der Alten Schmiede erstmals vorgestellt wurde, ist dieser Abend der Weiterentwicklung gewidmet. Für diejenigen, die die erste Veranstaltung verpasst haben, wird im Stil eines Serials alles Wesentliche zusammengefasst. Im Rahmen dieses Projekts wird die theoretische Auseinandersetzung mit den Produktionsbedingungen ohnedies als Teil des kreativen Prozesses verstanden.
A. Grill/H. Millesi/B. Rieger/M. Stavarič
Andrea Grill, *1975, Autorin, Übersetzerin, Biologin. Zuletzt u.a.: Cherubino. Roman (2019); Fiffy + Maurice (mit Bildern v. D. Sengl, 2019).
Hanno Millesi, *1966, Studium der Kunstgeschichte. Zuletzt zwei Romane: Die vier Weltteile (2018), Der Charme der langen Wege (2021).
Barbara Rieger, *1982, Autorin, Schreibpädagogin. Mitherausgeberin des Blogs Café Entropy. Zuletzt: Friss oder stirb. Roman (2020).
Michael Stavarič, *1972, zuletzt u.a.: Salzburger Stefan-Zweig-Poetikvorlesungen Der Autor als Sprachwanderer (2016); Fremdes Licht. Roman (2020).