programm
Hör! Spiel! Festival
Alles ist möglich, alles ist erlaubt?
20:00»Hörspiel ist eine offene Form. […] Sie [Autor*innen, Dramaturg*innen und Regisseur*innen] sollten sich stets bewußt sein, daß sie machen können, was sie wollen«. (Helmut Heißenbüttel: Horoskop des Hörspiels, 1968)
»Das Hörspiel im Rundfunk ist verknüpft mit den Bedingungen, denen der Rundfunk verpflichtet ist. So gesehen ist die Geschichte des Hörspiels im Rundfunk die Geschichte eines Abhängigkeitsverhältnisses.« (Klaus Schöning: Hörspiel als verwaltete Kunst, 1970)
In diesen etwa zeitgleich formulierten Einschätzungen zeigt sich ein Spannungsfeld, in dem seit mittlerweile fast hundert Jahren Hörspiele geschrieben und produziert werden: Einerseits gibt es bis heute keine normative Formensprache, andererseits ist das Hörspiel der Programmpolitik der Sender unterworfen. Friedrich Hahn hat als Hörspielautor und -regisseur in den 40 Jahren seiner Arbeit für und mit Radio Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eines öffentlich-rechtlichen Massenmediums kennengelernt – ebenso wie die Regisseurin und Medienkünstlerin Renate Pittroff, die sich in enger Zusammenarbeit mit Autor*innen unkonventionelle Methoden der akustischen Umsetzung erschließt.
Friedrich Hahn, *1952. Romane, Gedichtbände, Essays, Theatertexte, Hörspiele (u. a.): die tage der weißen steine. Regie: Friedrich Hahn (ORF 1985); adolfzwo und das ewige kind doufi. Regie: Reinhard F. Handl (ORF 1987); drüben im hüben. Regie: Friedrich Hahn (Autorenproduktion 2019). Herausgabe von Themenheften zum Hörspiel. Jüngstes Buch: Das Debüt (2021).
Renate Pittroff, *1963; akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst, Social Sculpture; Projekt und Galerie wechselstrom mit Christoph Theiler. Hörspielregie zuletzt: Das Frauenunglück. Aberträume von Wesen und Welt. Text: Peter Pessl (ORF 2018); Das Institut. Text: Lisa Spalt (ORF 2018); Das Los der Irdischen. Text: Julian Schutting (ORF 2020).
Hör! Spiel! Festival 2021
Das diesjährige Hör! Spiel! Festival nutzt die Gunst der Stunde und konzentriert sich aufs Gespräch im kleinen Kreis. Hörspielschaffende stellen an vier Abenden eine ihnen wichtige »fremde« Hörspielproduktion vor und sprechen über ihre eigene Arbeit. Jeder Abend hat einen eigenen thematischen Schwerpunkt. Außerdem sollen an zwei Sonntagnachmittagen Hörspiele in ganzer Länge zu hören sein. In Verbindung von Hörspielgeschichte und -gegenwart, im Sprechen über Ästhetik, über Methoden der Text- und der Studioarbeit, über Bedingungen der Produktion und Rezeption soll eine Art Mosaik des zeitgenössischen Hörspiels entstehen.Annalena Stabauer | Konzept, Moderation, Programmtexte
Die vier Festivalabende werden live gestreamt. Die Sonntagnachmittage können aus rechtlichen Gründen nicht gestreamt werden und müssen entfallen, sollte keine Publikumspräsenz gestattet sein.
Mit Dank an ORF, DLR, SRF, HR, NDR, WDR, SWR, BR, MDR, SR und das DRA. In Zusammenarbeit mit DLF Kultur.