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programm

Montag, 22. November 2021

Sama Maani, Amir Hassan Cheheltan

IRAN

19:00
Sama Maani Žižek in Teheran Roman, Drava Verlag
Johannes Tröndle MODERATION
20:15
Amir Hassan Cheheltan Der Zirkel der Literaturliebhaber C.H. Beck Verlag
zweisprachige Veranstaltung persisch/deutsch
Angelika Reitzer MODERATION
Jaleh Lackner-Gohari DOLMETSCH

Zwischen Graz und der semi-fiktiven »Islamischen Republik Teheran« siedelt Sama Maani einen irrwitzigen und in zahlreichen Nebensträngen verlaufenden Plot an, der von einem religiösen Regime und dessen Unterwanderung mittels rituell praktizierter Geschlechtsumwandlungen erzählt. Als 600-seitiger »Roman in Versen« ist das Buch Gesellschaftssatire, psychoanalytische Dekonstruktion des Islam und formsprengendes Sprachkunstwerk in einem – und wird dabei von einer stets unberechenbar bleibenden Erzählstimme getragen, die zwischen Erzählperspektiven und sprachlichen Registern springt und immer wieder die Lesenden direkt adressiert.
»Diese Donnerstage überstrahlen andere Erinnerungen völlig und strukturieren meinen Kalender. Sie versetzen mich in mein ganz persönliches Paradies, das mir mein Liebstes beschert hat: die Freude an der Literatur.« – Über Jahre hinweg treffen sich im Elternhaus Amir Hassan Cheheltans acht Gäste, um gemeinsam über Literatur, vor allem über die klassischen persischen Dichter wie Rumi, Hafis, Saadi oder Ferdowsi und die großen Fragen des Lebens zu sprechen. Doch der kleine Zirkel der Literaturliebhaber bleibt nicht von der Repression, zunächst des Schahs und später des Mullah-Regimes, verschont. In seiner dichten Erzählung kehrt Cheheltan immer wieder an die Orte seiner Kindheit und zu diesen Gesprächen über Poesie zurück, die schließlich auch Impulse für seine eigene Lektüre und sein literarisches Schaffen liefern. Er erzählt von der Wirkungsmacht von Literatur, von gesellschaftlichen Zwängen und Subversion.

Sama Maani, *1963 in Graz, aufgewachsen in Österreich, Deutschland und im Iran. Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Ausbildung zum Psychiater und Psychoanalytiker, lebt in Wien. Zuletzt erschien der Roman Teheran Wunderland (2018) bzw. die beiden Essay-Bände Warum wir Linke über den Islam nicht reden können (2019) und Worüber man als Jude nicht schreiben sollte (2020).

Amir Hassan Cheheltan, *1956 in Teheran, studierte in England Elektrotechnik, lebt nach verschiedenen Stationen heute wieder in Teheran. 1998 stand sein Name auf einer Liste verfemter Schriftsteller. 2007 erschien der Roman Iranische Morgenröte in zensierter Fassung. Dessen Auszeichnung als bester iranischer Roman des Jahres lehnte der Autor aufgrund der Zensur ab. Auf Deutsch erschien zuletzt: Der standhafte Papagei. Erinnerungen an Teheran 1979 (2018).

Angelika Reitzer, *1971 in Graz, lebt als Autorin in Wien. Erzählungen, Romane, Texte für Theater und Film. Zuletzt erschien Inventar der Gegend (gem. m. Maria Gstättner und Ditz Fejer; 2020).

In Kooperation mit Das iranische Wien