programm
Dorothee Elmiger, Lukas Maisel
AUS DER SCHWEIZ
In seinem Debütroman Buch der geträumten Inseln versetzt Lukas Maisel
die jahrhundertealten Themen der europäischen Reiseliteratur in unsere
Gegenwart: ferne Exotik, die faszinierende Fremdheit außereuropäischer
Kulturen, der selbstlose Drang, die Welt zu entdecken und zu erklären.
Mit dem Schweizer Kryptozoologen Robert Akeret, der, irgendwann zu
Beginn des 21. Jahrhunderts, aufbricht, um im Inneren Papua-Neuguineas
eine neue Spezies, den mythischen ›missing link‹ zwischen Mensch und
Tier, zu entdecken, schickt Maisel einen Nachfahren – und das Zerrbild –
der großen europäischen Forscher und Entdecker ins Feld. Mit
postkolonialem Witz werden so die Topoi einer problematischen Gattung
lustvoll der Revision unterzogen.F. Suter
Als »Bericht über eine Recherche« und als »Tagebuch aus dem Anthropozän«
bezeichnet Dorothee Elmiger ihr Buch, das ohne Gattungsbezeichnung, in
kurzen Notaten, Mikroessays, Erzählsplittern das Assoziationsfeld
›Zucker‹ umkreist. Von einer Vielzahl historisch-dokumentarischer und
literarischer Quellen gestützt und begleitet, nimmt die Autorin die
Produktionsbedingungen dieses Rohstoffs in den Blick, den Kolonialismus
und die Auflehnung dagegen, und erzählt etwa von Hunger, Gier, Begehren
oder der karibischen Reise eines Schweizer Lottomillionärs.J. Tröndle
Lukas Maisel, *1987 in Zürich, lebt in Olten (CH). Druckerlehre, Studium am
Schweizerischen Literaturinstitut in Biel.
Dorothee Elmiger, *1985 in Wetzikon (CH), lebt in Zürich. Weitere
Veröffentlichungen: Einladung an die Waghalsigen (2010); Schlafgänger
(2014).
Fermin Suter, *1984, seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum
für Museale Sammlungswissenschaften der Donau-Universität Krems; er
betreut an der Dokumentationsstelle für Literatur in Niederösterreich
u.a. das Werk von Ilse Tielsch.