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programm

Montag, 27. September 2021

Sabine Schönfellner, Eva Schmidt, Zsófia Bán

NEUVORSTELLUNGEN

Eva Schmidt musste ihre Teilnahme leider absagen.
 
Anstelle des entfallenen Publikumsgesprächs hat Johannes Tröndle, der die Lesung moderiert hätte, mit Eva Schmidt per E-Mail ein Gespräch über ihren neuen Gedichtband geführtnachzulesen im Blog.

18:00
Sabine Schönfellner Draußen ist weit Roman, Literaturverlag Droschl
Johanna Öttl MODERATION
19:00
Eva Schmidt Die Welt gegenüber Erzählungen, Jung und Jung Verlag
Johannes Tröndle MODERATION
20:00
Zsófia Bán Weiter atmen Aus dem Ungarischen von Terézia Mora. Erzählungen, Suhrkamp Verlag
zweisprachige Veranstaltung ungarisch-deutsch
Cornelius Hell MODERATION
István Orbán DOLMETSCH
Markus Köhle DEUTSCHSPRACHIGE LESUNG

Die Erinnerung an Vergangenes ist nicht verlässlich. Ob sie in der Rückschau absichtlich verändert wird oder die zeitliche Distanz Verzerrungen bewirkt, ist oft kaum festzustellen. Sabine Schönfellners Protagonistin begegnet drei Menschen in Seniorenheimen und lässt sich auf ihre Welt ein – auf Erinnerungen an den kindlichen Blick auf ein Strafgefangenenlager, auf Bilder vom jugendlichen Glück und auf geträumte Reisen ans Meer. Und sie erfährt: »Nicht alle alten Leute wollen ständig von früher erzählen. An früher kann ich mich ohnehin gut genug alleine erinnern. Ich brauche jemanden, der mit mir ans Meer fährt.«

Sabine Schönfellner, *1987, studierte Komparatistik, Skandinavistik und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache; Mitarbeiterin der »Jugend-Literatur-Werkstatt Graz« und Leiterin der »Jungen LiteraturhausWerkstatt« in Wien.

Transit-Orte – Hotelzimmer, Campingplätze, Tankstellencafés – sind die Schauplätze in Eva Schmidts Erzählungen, die von der Flucht aus dem Alltag, vom Unterwegs- und vom Alleinsein handeln. Gemeinsames Motiv ist das (oft heimliche) Beobachten, das Betrachten aus scheinbar sicherer Distanz. Mit wenigen Worten entstehen anschauliche, oft latent bedrohliche Szenerien, die jederzeit eine überraschende Wendung erwarten lassen. Nicht nur inhaltlich, dank offenem Ende, auch sprachlich hält die Autorin ihre Erzählungen in der Schwebe. Mit der erzählerischen Kurzform knüpft sie dabei an ihre allererste Buchveröffentlichung aus den 1980er Jahren an.

Eva Schmidt, *1952 in Lustenau/Vorarlberg, lebt als Autorin in Bregenz. 1985 Erzähldebüt Ein Vergleich mit dem Leben. Zuletzt erschienen die Romane Ein langes Jahr (2016) und Die untalentierte Lügnerin (2019).

An Wendepunkten und nahen Lebensenden sind die 19 Prosastücke in Weiter atmen angesiedelt. Existenziellen Tiefgang gewinnen sie auch aus der Sprache: Zsófia Bán erzählt in großem Bilderreichtum, motivischen Spiegelungen, assoziativen Sprüngen und wendet das Geschehen bisweilen ins Surreale. Wenngleich formal und tonal heterogen, erzeugen die Prosastücke einen gemeinsamen Resonanzraum, in den auch mehrfach bildkünstlerische und literarische Referenzen einfließen – Mann badet Löwen etwa ist eine Überschreibung eines Textes von Péter Esterházy in Anlehnung an ein Gemälde von Attila Szcs.

Zsófia Bán, *1957 in Rio de Janeiro, Autorin, Kunst- und Literaturkritikerin. Aufgewachsen in Brasilien und in Ungarn, lebte immer wieder in den USA. Sie lehrt Amerikanistik in Budapest, wo sie heute lebt. Auf Deutsch erschienen u.a. der Erzählband Als nur die Tiere lebten (2014) und die Essaysammlung Der Sommer unsres Missvergnügens (2019).

Cornelius Hell, *1956, lebt als Autor, Übersetzer und Literaturkritiker in Wien. Zuletzt erschien u.a.: Lesereise Ungarn. Donaublick und Pusztatraum (2013); Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum. Streifzüge durch die Literatur von Meister Eckhart bis Elfriede Gerstl (2019).