programm
Stichwort ›immer möglich‹
99. AUTORINNENPROJEKT
1935 erzählt der Amerikaner Sinclair Lewis, wie Demokratie ausgehebelt werden kann. Veränderungen werden unterschätzt und führen zu Diffamierung, Ausgrenzung, Machtmissbrauch, Gewalt. Intellektuelle versagen. Dorothy Thompson, die 1933/34 als Journalistin die Verwandlung Österreichs vor Ort genau beobachtete, lieferte den Stoff dazu. 2006 verlegt der Russe Vladimir Sorokin die Romanhandlung in eine nahe Zukunft, in der Russland ein System des unbedingten Gehorsams entwickelt hat. Ideologisch und politisch sieht diese Zukunft alt aus, als seien Iwan der Schreckliche und dessen Gewaltherrschaft Vorbild. Diskutiert werden zwei Bücher, zwei Epochen, zwei Kulturkreise und die Frage: Was ist alles immer möglich?
L. Mischkulnig, B. Schwens-Harrant, C. Zöchling
Lydia Mischkulnig, *1963, Romane, Erzählungen, Essays; Lehrbeauftragte, Mithg. der Lyrikreihe Nadelstiche, Theodor Kramer Verlag. Zuletzt: Die Gemochten. Erzählungen (2022).
Brigitte Schwens-Harrant, *1967, Feuilletonchefin der Furche, Bachmann-Preis-Jurorin; zahlreiche Publikationen zur Gegenwartsliteratur, zuletzt: Übers Schreiben sprechen. 18 Positionen österreichischer Gegenwartsliteratur (2022).
Christa Zöchling, *1959, Projekte zur Zeitgeschichte, Profil-Redakteurin, Buchbeiträge zum Thema Rechtspopulismus. Concordia-Preis für Menschenrechte 2022.