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Literatur und Angst
StreitBar
Ein Mensch, der keine Angst kennt, ist schwer vorstellbar. Furchtlose Helden stellen wir uns vor als Menschen, die ihre Angst überwunden haben, und nicht etwa als Wesen, denen Angst gänzlich unbekannt ist. Manche Ängste lassen sich überwinden, verschwinden oder weichen neuen Ängsten. Gemeinsam ist uns Menschen die Erfahrung von Endlichkeit, die sich als Angst vor Tod und Verlust manifestiert. In der Politik wird sie instrumentalisiert, sie manifestiert sich in mehreren Dimensionen: individuell, kollektiv, psychologisch, somatisch usw.
Literatur kann das Phänomen Angst in einem anderen Licht erscheinen lassen, greifbar machen und Räume öffnen für Analysen und Erkundungen. Literatur schärft den Blick auf die Ängste, die hinter den Fassaden ihr Unwesen treiben, auf die Angst, die uns gemacht wird und die wir anderen machen. Sprache kann uns helfen, andere Zugänge zu Angst zu entwickeln, sie durchs Benennen zu bannen.
M. Dabić
Am 6.12. diskutierte Mascha Dabić beim Salzburger Literaturforum Leselampe mit Marko Dinić über Literatur und Angst – zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=w7szwvgf190&list=PLAC3C189CC550D1F9&index=1
Mascha Dabić, *1981 in Sarajevo, Studium der Translationswissenschaft (Englisch und Russisch). Lebt als Übersetzerin und Autorin in Wien. Zuletzt: Reibungsverluste. Roman (2017).
Friederike Gösweiner, *1980 in Rum (Tirol), Studium der Germanistik und Politikwissenschaft, lebt als Schriftstellerin, Literaturwissenschafterin und -kritikerin in Tirol. Zuletzt: Traurige Freiheit. Roman (2016).