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Ich und Igel
Aber: Da steht ja noch gar nichts. Da muss noch was geschrieben werden, aber: Wenn ich jetzt meine Biographie dazu schreibe, wissen alle, wer ich bin. Will ich das? Aber ›ich‹, das ist auch nur ein Personalpronomen, ›ich‹ ersetzt ein bereits genanntes Nomen und setzt sich lieber ins Auto und fährt davon, äh nein, in die Fiktion, nee, doch in die Autor*in und dreht eine Runde im Text. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Faktum und Fiktion. Rechte Fahrbahn: Faktum. Linke Fahrbahn: Fiktion. Die diskontinuierliche Linie dazwischen darf überfahren werden. Wir, das sind mehrere Ichs, reißen das Lenkrad ständig herum und überfahren einen Igel (das ist nicht wirklich passiert): Wer schreibt – und worüber? Wer fährt auf welcher Fahrbahn – und was macht das mit der Rezeption?
Studierende der Sprachkunst