programm
Dicht-Fest
104. AUTOR*INNENPROJEKT
Richard Walls (*1953) Gedichtband versammelt 58 Haikus. Streng in der Form, nehmen sie sich inhaltlich größere Freiheiten. Naturbetrachtungen, kritische Reflexionen, humorvolle und sprachspielerische Momente vor dem Hintergrund der griechischen Insel Kreta.
Sie fliegen, kriechen, galoppieren und schwimmen uns entgegen. Die Gedichte von Alexandra Bernhardt (*1974) entwerfen ein alphabetisch geordnetes, poetisches Bestiarium, das changierend Tier und Mensch symbolisch, ja symbolistisch, in sich zu verweben imstande ist.
Eine beeindruckend poetische Mechanik entwickelt Herbert J. Wimmer (*1951). Einflüsse des japanischen Tanka, Kafkazitate, Alliterationen, Neologismen und ein Bewusstsein für das Material Sprache erzielen eine hypnotische Wirkung.
Evelyn Bubichs (*1988) Lyrik versucht tastend bis an die Wahrnehmungsränder von Erfahrungsräumen zu gelangen und diese poetisch zu reflektieren. Dabei entwickelt sie mittels ungewöhnlicher Bilder und akustischer Organisation einen ganz spezifischen Sound.
Die Gedichte von Anja Bachl (*1986) transformieren von weich zu hart, vom Individuum zur Gesellschaft, vom Phantastischen zum Alltag, von der Narbe zur Liebkosung. Inhaltlich ein Fluidum, erscheinen sie äußerlich in einer klaren Form.
Christian Zillner (1959) eröffnet eine weite Perspektive auf das Menschsein. Auf individuell-emotionaler Ebene von der Kindheit bis zum Alter. Der kollektiv-historische Fokus evoziert philosophisch abstrakte Assoziationen und poetische Erkenntnisversuche.
S. Insayif
Semier Insayif, *1965; Autor, Literaturvermittler; zuletzt: ungestillte blicke. oder vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben (2022).