programm
Ronald Pohl, Robert Stripling
Ronald Pohl und Robert Stripling treiben in ihren aktuellen Büchern auf unterschiedliche Art und Weise die Arbeit an der Sprache als Wahrnehmungs- und Erkenntnisorgan weiter. Ronald Pohl versammelt in Der Vaghals drei Erzählungen, die man als Anleitungen zur Aufmerksamkeit lesen könnte. Denn alle drei Erzählungen, in einer räudig-widerständigen Sprache mit Materialien alter Sprachfunde angereichert, widmen sich an der Schwelle von Komik und Tragik dem Unvorhersehbaren kreatürlicher und gesellschaftlicher Transformationsprozesse. Robert Stripling hält in seiner Prosa ein Sprach-Ich nahe am Jetzt, das gleichsam sprachlich aufgeritzt seine Komplexität offenbart. Über den Umweg von Mitschrift, Bild- und Sprachfund taucht es in verschiedene Sprach- und Bewusstseinszustände ein und aktiviert Sprache nicht zuletzt als vibrierende mémoire artificielle.
M. Hammerschmid
Ronald Pohl, *1965 in Wien, Kulturjournalist und Theaterkritiker für Der Standard, Schriftsteller und Lektor am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst. Zuletzt erschienen: Kind aus Blau. Roman der Rückbildung. Ein Miles-Davis-Brevier (2017); Signor Mongibello. Gedichte (2020).
Robert Stripling, *1989 in Berlin, Studium der Philosophie und Kunstgeschichte, Autor und Schlagwerker. Zuletzt erschienen: Verpasste Hauptwerke (Hg.; 2018).
Michael Hammerschmid, *1972. Gedichte, Lieder, Hörspiele, Essays; Festivalleiter, Lehrbeauftragter am Institut für Gesang und Musiktheater an der MDW. Zuletzt: wer als erster. Gedichte-Bilderbuch (2022).