programm
Das zu Sehende, das zu Hörende. Friederike Mayröcker und das Hörspiel
PORTRÄT
Renate Pittroff musste ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen.
Frieda Paris
Judith Nika Pfeifer
Friederike Mayröcker – Transformation ins Akustische. Ein Hörstück von und mit
Bodo Hell
Friederike Mayröcker (1924–2021) hat rund dreißig Hörspiele geschrieben: Den Gemeinschaftsarbeiten mit Ernst Jandl (Fünf Mann Menschen) folgt in den 1970er Jahren eine veritable Serie von – bis heute nicht vollzählig realisierten – Hörspieltexten, die intensiv aus den radiophonen Gestaltungsmitteln (Stereophonie, Montage) schöpfen. In den 80er und 90er Jahren tritt die Technik zugunsten der Sprachbewegungen in den Hintergrund und die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Klaus Schöning beginnt, die für das weitere Hörspielschaffen prägend bleibt. Die Texte nähern sich mehr und mehr der Prosa an und münden schließlich in Monologen, die Friederike Mayröcker selbst spricht.
Neben der
Frage, wie die Präsenz der Dichterinnenstimme die Hörspiele verändert,
werden etwa Bezüge zur bildenden Kunst und die Bildhaftigkeit der
Mayröcker'schen Sprache selbst Thema sein – so wie eines ihrer Hörspiele
betitelt ist: Das zu Sehende, das zu Hörende. Ein Porträt mit
Hörspielvorführungen, Beiträgen zu einzelnen Hörspielen, einem eigens
produzierten Hörstück und einem Gespräch mit Hörspielpartner*innen von
Friederike Mayröcker. Die Vorführungen am Sonntag korrespondieren mit
dem Programm vom 7.3.
Michael Hammerschmid, *1972, Dichter und Autor von u.a. Liedern, Hörspielen und Essays; Festivalleiter, Lehrbeauftragter am Institut für Gesang und Musiktheater an der MDW. Zuletzt: wer als erster. Gedichte-Bilderbuch (2022). Grundlegende Gedanken über das Hörspiel sind u.a. hier nachzulesen: https://alte-schmiede.at/blog-1/blog/wege-zum-hoerspiel
Bodo Hell, *1943, lebt in Wien und am Dachstein. Prosa, Theater, Schrift im öffentlichen Raum, Text-Musik-Performances – jüngst u.a.: ÖTZI 1991991 (2019); Hörstücke mit F. Mayröcker: vom Umarmen des Komponisten auf dem offenen Soffa (Soundinstallation, TONSPUR_passage/Museumsquartier, 2010); Landschaft mit Verstoßung (Klangbuch und CD, 2014).
Frieda Paris, *1986 in Ulm, aktuell im Masterstudium Sprachkunst, schreibt Lyrik, Hörspiele und Erzählungen. Zuletzt: Dorn, Stäbe, Bügel in 28. open mike (Allitera Verlag, 2020).
Judith Nika Pfeifer, *1975 in OÖ, veröffentlicht Lyrik, Prosa, szenische Texte; radiofone und performative Arbeiten, transmediale Kunstprojekte. Zuletzt erschien: nokzident. manual for poetic r/evolutionaries (2022).
Renate Pittroff, *1963; akustische Kunst, experimentelles Theater, Medienkunst, Social Sculpture; Projekt und Galerie wechselstrom mit Christoph Theiler. Hörspielregie zuletzt u.a.: Das Institut. Text: Lisa Spalt (ORF 2018).
Nadja Schöning, *1975, Medienkünstlerin, Komponistin, Regisseurin, Autorin. Hörspiel und Radiokunst, mehrmals in direkter Zusammenarbeit mit F. Mayröcker. Ihre intermedialen Arbeiten basieren vorwiegend auf genreübergreifenden und wahrnehmungsästhetischen Wechselwirkungen.
Hör!Spiel!
6.-16.3.
»Wie hypnotisiert hielt ich mein Rohr ans Ohr«, sagt die 92-jährige, schwerhörige Protagonistin in Leonora Carringtons Das Hörrohr, als sie mit einer Stimme Bekanntschaft macht. Beim Hör!Spiel! füllt sich das Hörrohr wieder mit Stimmen, Geräuschen und Klängen. Leonora Carrington kann man bei Lisa Spalt begegnen.
Am Beginn steht die Hörspielpoesie Friederike Mayröckers und die Stimme der Dichterin, wie sie darin aufbewahrt ist (6.3. & 7.3.). Lisa Spalts Institut für poetische Alltagsverbesserung expandiert via Live-Hörspiel in den Äther (10.3.).
Die zweite Woche zeigt die Bandbreite akustischer Poesie von der exakten Sprachpartitur bis zur freien Lautgeste: Das Trio sprechbohrer konzertiert und stellt mit Florian Neuner das Projekt »Autorenmusik« (14.3.) vor; die Dichterin und Stimmkünstlerin Katalin Ladik performt ihre akustische Poesie, die sie seit Ende der 1960er Jahre entwickelt (16.3.).
Annalena Stabauer
Konzept, Moderation, Programmtexte